Wer wird Sommelier?

DER WEG WAR LANG

GESCHAFFT!

Der Abschluss dieser Odyssee bildete eine über drei Tage andauernde Abschlussprüfung im Campus Sursee in der Region Luzern. Nach einer zweieinhalb Stunden dauernden Fallstudie zu einem maroden Gastronomiebetrieb folgte eine Prüfung über das betriebswirtschaftliche Wissen, gefolgt von einer Degustation, die zum praktischen Teil zählte. Ein Weisswein und zwei Rotweine wurden vorgesetzt, die es sensorisch korrekt nach Faktoren des Auges, der Nase, sowie des Gaumens zu beurteilen galt. Bestimmung der Traubensorte und des Herkunftsgebietes gaben Zusatzpunkte. Im Anschluss darauf folgten zwei Spirituosen, von denen das Rohprodukt und die Familie bestimmt werden mussten.

Der grössere Teil der praktischen Prüfung folgte am Tag danach. Die wohl herausforderndste Aufgabe war die Präsentation eines Weingebietes. Nicht die Präsentation an sich war schwierig, aber die Ungewissheit über die Region, die man am Tag der Prüfung schliesslich mittels Zufallsprinzip aus dem Umschlag zieht. Wir sprechen hier von ungefähr 25 verschiedenen Regionen, die in der engeren Auswahl waren. Eine Liste aller möglichen Gebiete wurde genauso wenig genannt wie die Wichtigkeit der einzelnen Regionen eines Landes. Pure Spekulation also. Wunschkandidaten waren sicherlich Bordeaux, das Burgund, die Côte du Rhone oder Champagne. Auch das Val de Loire, Andalusien, Katalonien oder das Rioja hätte mich nicht aus der Ruhe gebracht. Schliesslich zog ich die Deutschschweiz, in der ich zwar rein geografisch nicht schlecht bewandert war, aber in Bezug auf Wein und deren Spezialitäten hat diese Region halt leider noch nicht so viel Fleisch am Knochen als seine Nachbarländer. Nach dieser – meiner Meinung nach eher dürftigen Vorstellung – legte ich den Teil ab, der mir als Weinhändler wohl am weitesten entfernt liegt; Beratung, Verkauf und Service. Doch siehe da, sowohl der Rotweinservice inklusive Dekantieren und Speiseempfehlung als auch der Schaumweinservice gelangen – für meine Begriffe – hervorragend.

Am dritten und letzten Tag folgte dann noch die Präsentation meiner Diplomarbeit, die schon einige Monate zuvor hatte abgegeben werden müssen. Auch dieser Teil gelang zu meiner Zufriedenheit, womit ich dann am 18. Mai 2016, anlässlich des „Mondial du Merlot“ im Hotel Widder in Zürich, zusammen mit den meisten meiner Klassenkameraden mein Diplom in Empfang nehmen durfte.

Nach knapp zwei Jahren Schulbank drücken, unzähligen studierten Weinregionen und dem Verkosten der dazugehörigen Weine darf ich mich nun endlich „Sommelier mit eidgenössischem Fachausweis“ nennen.

EINE MOTIVATION FÜR DIE ZUKUNFT

Eine äusserst lehrreiche Zeit, die meinen Weinhorizont massiv erweitert hat, mir gleichzeitig aber auch aufzeigte, wie unendlich dieser Horizont doch ist. Ein Gebiet wie kein anderes, an dem man ständig dranbleiben muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Glücklicherweise ist der Wein für mich etwas vom interessantesten und schönsten was es überhaupt gibt, womit mir künftige Weiterbildung leicht fallen wird.

Köstliche Grüsse

Marc, PW

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